FDOK / NICO / Kieferostitis
wissenschaftliche Einblicke
Chronische Entzündungen gelten als die Epidemie des 21. Jahrhunderts. Die Zahlen von Patienten mit Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Schmerzzuständen, Funktionsstörungen des Verdauungstraktes, Osteoporose, Rheuma, Tumoren, neurodegenerativen Erkrankungen, (Auto-)Immunerkrankungen, aber auch Parodontitis steigen, obwohl die Medizin technologisch und pharmazeutisch weiter entwickelt ist als je zuvor.
Mit ihren diagnostischen, therapeutischen und pharmazeutischen Mitteln schafft es die Schulmedizin heute sehr gut, mit akuten Erkrankungs- oder Entzündungszuständen umzugehen, häufig jedoch bleibt die Frage nach der Ursache einer chronischen Erkrankung unbeantwortet.
Chronische Entzündungen sind zumeist die Folge einer gestörten Immuntoleranz gegenüber unterschiedlichsten sich aufsummierenden kleinen Triggerfaktoren.
Kieferostitis – Auswirkungen, Diagnose und Therapie
Die chronischen Erweichungen im Kieferknochen sind ein Phänomen, das von weiten Bereichen von Medizin und Zahnheilkunde bis heute nicht wahrgenommen, oder zumindest in ihren gesundheitlichen Auswirkungen nicht ernst genommen wird. Diese „Kiefer-Entzündungen“ wurden von dem amerikanischen Pathologen Professor Bouquot als „Neuralgia Inducing Cavitational Osteonecrosis“ („Neuralgie induzierende hohlraumbildende Osteonekrosen“ = NICO) bezeichnet, weil sie häufig auch unspezifische Gesichtsschmerzen auslösen.
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen dem Immunsystem und Ihren Zähnen?
Eine schlechte Mundgesundheit kann Ihr Immunsystem belasten.
Ihr Immunsystem ist sowohl dafür verantwortlich, Infektionen durch Viren und Bakterien zu verhindern, als auch für die Abwehr dieser Infektionen, wenn sie in Ihren Körper eindringen. Wenn Sie Ihren Mund nicht richtig pflegen, kann die Abwehrfähigkeit Ihres Körpers beeinträchtigt sein.
Warum ist das so? Ihr Immunsystem kann nur eine bestimmte Menge an Antikörpern herstellen. Wenn diese sich gegen Infektionen in Ihrem Mund zur Wehr setzen und dort Bakterien angreifen, können Sie nicht gleichzeitig – oder nur sehr eingeschränkt – Infektionen an anderen Stellen im Körper bekämpfen.
Bei unzureichender Zahnpflege wird Ihr Mund von Mundbakterien besiedelt. Diese Bakterien greifen Ihr Zahnfleisch an und verursachen schließlich eine Zahnfleischerkrankung. Darüber hinaus scheiden sie Säure aus, die wiederum die Zähne angreift, was zu Karies oder sogar Zahninfektionen führen kann.
Fazit: Wenn Ihr Körper Immunzellen in Ihren Mund schicken muss, um Mundgesundheitsprobleme zu lösen, kann er schlichtweg nicht genügend Immunzellen in andere Teile Ihres Körpers schicken, was Ihre ganzheitliche Immunabwehr schwächt.
Gesundheitliche Auswirkungen der Kieferostitis
Diese Knochenerkrankungen haben auch Auswirkungen auf das Gesamtsystem im Sinne einer stummen chronischen Entzündung: Der leichtfassbare Begriff „NICO“ hat sich im klinischen Sprachgebrauch dennoch international eingebürgert. Dies und die Nicht-Sichtbarkeit auf üblichen Röntgenbildern – „NICO gibt es nicht“ – macht die Beschäftigung mit der chronischen Kieferostitis / NICO nicht leichter, erfordert aber bei allen Beteiligten wissenschaftliche Offenheit und mögliche Ursachensuche im Einzelfall des betroffenen Patienten.
Einen Artikel zu diesem Thema finden Sie hier.
Probleme der Kieferostitis-Diagnostik
Struktur und Aussehen einer Kieferostitis / NICO
Artikel von Dr. Lechner zum Thema Kieferostitis & NICO:
„Kavitätenbildende Osteolysen des Kieferknochens – Immunmediatoren und Systementgleisungen im Beispiel des Mamma-Karzinoms“ erschienen 2012 in „zaenmagazin (PDF)
„Neuralgie induzierende Hohlraum bildende Osteonekrosen (NICO) – Immunmediatoren und Systementgleisungen“ erschienen 2011 in „UMG“ (PDF)
„NICO – Ist fehlende röntgenologische Evidenz beweis fehlender klinischer Existenz?“ erschienen 2010 in „ZWR“ (PDF)
„Gesichtsschmerz aus zahnärztlicher Sicht“ erschienen 2009 in „ZWR“ (PDF)
„Krebs und Zahnstörfelder Teil 2″ erschienen 2009 in „AZN“ (PDF)
„Krebs und Zahnstörfelder Teil 1“ erschienen 2008 in „AZN“ (PDF)
„Herzerkrankungen und Zahnstörfelder“ erschienen 2008 in „Erfahrungsheilkunde“(PDF)
„Fakt oder Fiktion – Kieferostits und Systemerkrankungen“ erschienen 2003 in „RegulationsMedizin“ (PDF)
„Zahnstörfelder als Ursache von chronischen Erkrankungen“ erschienen 2004 (PDF)
Genaue Informationen zu den einzelnen Aspekten der NICO und den Operationsmöglichkeiten finden Sie, wenn Sie auf die untenstehenden Tabs klicken.
Kieferostitis als Auslöser von Gesichtsschmerz
Gesichtsschmerz – die lokale Wirkung der NICO
Leider ist im deutschen Sprachraum der Begiff der NICO als Erkrankung des Kieferknochens nicht weit verbreitet. Auch Ersatzbezeichnungen, wie beispielsweise „Kieferostitis“ beschreiben den Sachverhalt nur ungenügend.
Über NICO, von Prof. Bouquot als „neuralgie induzierende kavitätenbildende Osteolyse“ bezeichnet, gibt es über 200 wissenschaftliche Publikationen.
Die wissenschatliche Biografie von Prof. Bouquot sollte eigentlich kritische Kollegen und ablehnende Kostenträger davon überzeugen, dass Kieferostitis/NICO ein relevantes Phänomen in der Zahnheilkunde – wegen der lokalen Schmerzsymptomatik – und in allen anderen medizinischen Fachgebieten – wegen der Wirkung auf andere Organe – darstellt. Die Nichtbeachtung dieses NICO- Krankheitsbildes ist besonders fatal für Patienten mit Trigeminusneuralgien und atypischen Gesichtsschmerzen.
Erfahrungsberichte unserer Patienten zu Gesichtsschmerzen und NICO finden Sie hier
Kieferostitis – Auswirkungen auf die Organe
NICO schädigt Organe
Eigene wissenschaftliche Untersuchungen zeigen in NICO-Arealen auffallend stark erhöhte Spiegel bestimmter Botenstoffe, die als entzündungsfördernde oder degenerative Signalgebung bei bestimmten Krankheitsbildern längst in die medizinische Fachliteratur eingegangen sind. Koppelt man die lokal erhöhten Spiegel der Immun-Botenstoffe der NICO-Areale mit den bekannten Krankheiten und deren charakteristischen Signalstoffen, so ergibt sich ein völlig neues – auf wissenschaftliches Datenmaterial zurückführendes – Modell einer biochemisch erforschten Störfeldwirkung der NICO.
1. Immunbotenstoffe und NICO – oder: Die fettige Degeneration als Schlüssel zur Systemwirkung der NICO
In unserer Praxisklinik werden immer wieder – nach operativer Säuberung schmerzloser und röntgenologisch unauffälliger zahnloser Kieferbereiche – verblüffende Verbesserungen systemischer Beschwerden rheumatiformer, neuralgiformer und anderer chronisch entzündlicher Systemerkrankungen beobachtet. Diese Kieferbereiche zeichnen sich strukturell durch eine fettig-degenerative Osteonekrose des Spongiosaanteils aus. Bislang gibt es in der medizinischen und zahnmedizinischen Literatur wenig wissenschaftlich gesicherte Erklärungen für die oben genannten systemischen Therapieerfolge. Die Fragestellung unserer Studie war deshalb:
- Lassen sich grundsätzlich Immunbotenstoffe, Zytokine, Wachstumsfaktoren in Proben des degenerierten NICO-Kiefergewebes nachweisen?
- Können die nachweisbaren Immunbotenstoffen Hinweise auf Entzündungsprozesse in dem degenerierten Kiefergewebe geben?
- Welche Immunbotenstoffe treten in dem NICO-Gewebe auf und lassen sich darüber möglicherweise Zusammenhänge zu Systemerkrankungen herstellen?
Seit einiger Zeit ist bekannt, dass nicht nur Immunzellen, sondern in geringerem Umfang auch Fettzellen Botenstoffe der Entzündung bilden. In zwei verschiedenen immunologischen Labors wurden insgesamt 17 NICO-Proben aus unserer Praxisklinik auf ihren Zytokingehalt untersucht.
Erhöhte Werte zeigten in allen untersuchten Proben der antientzündliche IL1 RA (= Interleukin 1 Rezeptor Antagonist) und das proinflammatorische RANTES. Das Prinzip von Up-Regulation (inflammatorisch/RANTES) und gegenläufige Down-Regulation (anti-inflammatorisch/Il1 RA) erklärt, warum NICO ohne typische Entzündungszeichen asymptomatisch abläuft. Deutlich wird sichtbar, dass die proentzündlichen Akutzytokine IL 1 und TNF-Alpha nicht erhöht waren, was in einem chronisch-blanden Prozess wie der NICO-Osteolyse auch nicht zu erwarten ist.
Zusammenfassend lässt sich das vorgelegte hypothetische Modell der systemischen NICO-Wirkung auf ein Provokations – und Stimulationsmuster beschränken. Eine direkte, nur monokausal gestützte Wirkung zwischen mediatorenproduzierendem NICO-Areal und störender Fernwirkung scheidet unter ganzheitlich-systemischen Gesichtspunkten selbstverständlich aus.
2. Systemrelevanz der erhöhten NICO-Zytokine – oder: Machen die erhöhten Zytokinspiegel der NICO krank?
2.1 Was ist RANTES?
RANTES (CCL-5) ist ein chemotaktisches Zytokin mit proinflammatorischer Wirkung. Bedeutung von RANTES für die Entstehung von Krankheiten: RANTES greift auf mehreren Stufen in Immunreaktionen ein und ist damit an Infektionen oder pathologischen Zuständen maßgeblich beteiligt. Eine unkontrollierte oder übermäßige RANTES-Expression wird als Ursache für die Entstehung unterschiedlicher Krankheitsbilder betrachtet. Die Frage lautet: Gibt es mögliche pathogenetische Wirkungen der im NICO-Areal erhöhten RANTES Spiegel?
2.2 Ist NICO-RANTES beteiligt an rheumatoiden Gelenkbeschwerden?
RANTES wird in der Synovia abgesondert und ist in einem fortschreitenden entzündlichen Prozess bei rheumatoider Arthritis beteiligt. Eine hypothetische kausale Verbindung der gesteigerten RANTES-Sekretion im Bereich der NICO lautet: Unter dem erhöhten Dauerspiegel der NICO-RANTES kann eine Konditionierung eintreten in Form von Gelenksentzündungen, Gelenksergüssen und rheumatoider Arthritis. Ein klinischer Fall – oder: Bringt eine NICO-Sanierung Nutzen für den Patienten mit Gelenksbeschwerden?
Fallbeispiel: Patient, 38 Jahre, männlich mit folgender klinischer Symptomatik: Kniegelenksschmerzen rechts seit 12 Monaten. Medizinische Diagnose: Rheumatiforme Arthritis. Ärztliche Maßnahmen: Prednisolon und Methotrexat.
Nach NICO-Sanierung im Oberkiefer links am 08.09.2008 regio 28/29 verschwinden die Knieschmerzen sehr schnell.
Im März 2009 berichtet der Patient: „Von Februar bis Mai 2007 verschlimmerten sich die Schmerzen im rechten Knie. Der Hausarzt überwies mich zum Rheumatologen, da ich morgens größte Mühe hatte aufzustehen und die Treppe hinunterzugehen. Auch meine Hände wurden zunehmend unbeweglich. Der Rheumatologe diagnostizierte rheumatoide Arthritis. Als Behandlung wurde eine Therapie mit Prednisolon und Methotrexat festgelegt. Nach jeder der 4 NICO-Operationen merkte ich eine Verbesserung meines Zustandes. Anfang Mai 2008 habe ich die Einnahme von Prednisolon und Methotrexat abgesetzt. Ich bin heute zu 95% schmerzfrei, besonders auch morgens beim Aufstehen“.
2.3 Ist NICO-RANTES beteiligt an Multipler Sklerose?
Erhöhtes RANTES wird in den Gehirn-Läsionen bei Multipler Sklerose gefunden. MS-Gehirne zeigen an den Rändern der aktiven Plaques mit T-Zell-reichen Gebieten erhöhte RANTES-Expression im gesamten ZNS. Die RANTES-Spiegel in der Cerebrospinalflüssigkeit bei MS-Patienten waren im Vergleich zu Kontrollgruppen deutlich erhöht NICO-RANTES verstärkt die entzündliche Antwort im Nervensystem. „RANTES könnte eine pro-inflammatorische Schlüsselsubstanz in der Pathogenese der Multiplen Sklerose sein (Journal of Immunology)”.
2.4 Gibt es einen Zusammenhang von erhöhtem RANTES-Zytokinspiegel der NICO und Brustkrebs?
Die Faszination unserer Arbeit liegt darin, dass sie einerseits ein ganzheitliches Erklärungsmodell für die seit Jahrzehnten berichteten Sanierungserfolge der sogenannten „Kieferostitis“ abgibt und andererseits den Schlüssel zu einer systemorientierten Behandlung verschiedenster chronischer Erkrankungen liefern könnte. Diese Arbeit interpretiert nur stichwortartig die möglichen pathogenetischen Wirkungen der im NICO-Areal erhöhten Immunbotenstoffe – in Konzentration auf das Mamma-Karzinom und dessen potentielle Metastasierungen. Grundsätzlich gehe ich von folgender Hypothese aus:
- vom chronisch-schwellenden Prozess der NICO gehen ständige Stimuli aus, die für die jeweiligen erhöhten Zytokine charakteristisch sind.
- perpetuierende Stimuli dieser immunologischen Signalstoffe führen über Jahre und Jahrzehnte zu einer Hypersensibilisierung entsprechender Organe und Organsysteme, an deren Ende – weitere aktualisierende Cofaktoren vorausgesetzt – das klinische Symptom in Form der spezifischen Erkrankung steht.
Das Problem der „blanden“, also nicht spürbaren NICO-Osteolysen des Kieferknochens ist ähnlich kleinen Wellen, die ständig sanft an die Küste schlagen. Es ist ein ausgesprochen niedriges Aktivitätsniveau, das über Jahre einwirkend den Strand wegspült und andere schlimme Folgen hervorruft. NICO ist ein vollständig stummes Geschehen, bleibt von Arzt und Patient gleichermaßen unerkannt und löst deshalb unendlich lange Leidenswege aus. NICO ist kein akut-entzündliches Geschehen, das in die bekannten Vorstellungen einer „Entzündung“ passt.
Dieses Konzept ist besonders faszinierend, da es einen neuen und möglicherweise einfacheren Weg zur Verhinderung und Vorbeugung von Krankheiten nahe legt, die Ausschaltung chronischer Entzündungsherde, die auf den Gesamtorganismus über sog. Entzündungsmediatoren wirken. Dabei sind die unbekannten und unerkannten NICO-Areale aufgrund ihrer morphologischen und histologischen Charakteristika ein Angelpunkt für diesen medizinischen Ansatz.
2.5 RANTES und destruktive Signalgebung aus NICO
RANTES hat aufgrund seiner chemotaktischen Wirkung und der Aktivierung von Tumorzellen therapeutisches Potenzial. Bei Ovarialkrebspatienten und Brustkrebspatienten im fortgeschrittenen Stadium ist RANTES in weit höheren Konzentrationen im Plasma vorhanden. Das weist darauf hin, dass dieses Protein ein bedeutendes Ziel für neue Krebsmedikamente werden könnte. RANTES bleibt ein bedeutender Biomarker für Entzündungserkrankungen und hat prognostischen Wert für Ovarialkrebs und fortgeschrittenen Brustkrebs.
RANTES im Serum
Erhöhte RANTES-Konzentrationen im Serum werden bei einer Vielzahl von entzündlichen Erkrankungen beschrieben, z.B. von Lui 2008, bei Autoimmunerkrankungen, von Kraaijeveld 2007, bei kardiovaskulären Erkrankungen und von Zeremski 2007, bei chronischen Infektionen. Im Serum werden RANTES-Spiegel bis zu ca. 20 ng/ml als unauffällig angesehen (Nomura 2003).
RANTES und NICO
Die bei akuten Entzündungsgeschehen auftretenden hohen Serum-Werte von RANTES dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass z.B. die Akutphasen einer Arthritis das Spät- und Finalstadium einer chronisch-asymptomatischen entzündlichen Anbahnungsphase sind. Die im lokalen NICO-Areal stark erhöhten RANTES-Werte lassen bei Einbeziehung des Chronizitätsfaktors die Annahme zu, dass es sich im Bereich der zytokingesteuerten Signalgebung im Körper beim Störfeldgeschehen um ein Provokations-Syndrom handelt: Die über Jahre klinisch unauffällig bestehende RANTES-Spiegel Erhöhung im Bereich der NICO führt zu einer disloziert gesteigerten Ausbildung von RANTES-Spiegeln. Wo diese lokalen entzündlichen Veränderungen oder Prozesse entstehen – im Kniegelenk oder im Bereich eines anderen Organs – ist von genetischen und anderen individuellen Belastungsfaktoren abhängig.
RANTES nimmt offensichtlich eine Schüsselstellung bei chronischen Prozessen ein: Blaber et al zeigen in ihrer Studie einen unabhängigen Mechanismus der Vergrößerung von Entzündungen. Dieser Mechanismus kann
– gesteuert durch RANTES – kennzeichnend sein für eine anhaltende Beteiligung von Leukozyten in Gebieten chronischer Entzündungen.
RANTES und Mamma-CA
In Deutschland erkrankt etwa jede zehnte Frau an Brustkrebs, jährlich kommen 57.000 Neuerkrankungen hinzu; Tendenz steigend. So sind immerhin 15.000 Frauen in Deutschland bei der Erstdiagnose jünger als 60 Jahre, wobei immer häufiger auch junge Frauen an Brustkrebs erkranken. Brustkrebs steht als krebsbedingte Todesursache an erster Stelle. Bei Frauen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren ist Brustkrebs die häufigste Todesursache überhaupt. Diese Zahlen machen eine Überlegung naheliegend zum Bezug der erhöhten RANTES-Werte in der NICO und Brustkrebs. Aus dem Kollektiv unseres Mediatoren Screenings betrachten wir eine Patientin mit Mamma-CA:
Frau M.W.: 2006 Mamma-CA links mit Operation:
In der Abbildung zeigt das Gebiet 38/39 (in schlechter Qualität einer Fremdaufnahme, mit welcher der vorbehandelnde Zahnarzt die „Störfeldfreiheit“ dieses Areals diagnostiziert hatte) in Gegenüberstellung zu CAVITAT/CaviTAU, die deutlichen Messergebnisse einer Osteolyse.
Gegenüberstellung von 2-D Röntgen und CAVITAT/CaviTAU-Messung von regio 38/39
Die folgende Abbildung zeigt den stark erhöhten RANTES-Wert im Kieferknochen von 38/39.
Auffällig hoher RANTES Wert regio 38/39 bei Mamma-CA
2.6 Wie passen die Daten dieser Mamma-CA-Patientin zu wissenschaftlichen Untersuchungen über RANTES und Brustkrebs?
Von Wissenschaftlern wurde die Korrelation von RANTES-Spiegeln in Gewebe und Plasma mit dem Krankheitsverlauf bei Brust-oder Gebärmutterhalskrebs bei 43 Brustkrebspatienten und 23 Gebärmutterhalskrebs-Patientinnen gemessen: Die RANTES Spiegel im Plasma waren zunehmend in der Reihenfolge der Krebsphasen. Bei 27% der Patienten mit fortschreitender Malignität wurde ein erhöhter RANTES Wert im Plasma (>10,000 pg/ml) festgestellt, jedoch bei keinem Patienten mit klinischer Remission. Der RANTES Gehalt war deutlich erhöht in Primärtumoren und metastatischen Läsionen (Lymphknoten und Haut) aller Brust- oder Gebärmutterhalskrebspatienten, unabhängig vom RANTES Level im Plasma. Diese Studie weist auf eine bislang unbestimmte aber nichtsdestotrotz bedeutende Rolle von RANTES in der Krebsentstehung hin, ebenso wie auf die Möglichkeit, dass eine RANTES Untersuchung des den Tumor umgebenden Gewebes oder einer postoperativen Tumorstelle bei der Erstellung von Prognosen für diese Patienten hilfreich sein kann .
RANTES spielt auch eine Rolle in der Progression von Brustkarzinomen: Regulation der Expression und potenzielle Mechanismen der promalignen Aktivität fanden Azenshtein et al.: Sie haben RANTES, das von Brustkrebszellen exprimiert wird, als einen potenziellen Faktor zur Brustkrebsprogression erkannt; sie identifizieren in ihrer Arbeit Mechanismen, mit Hilfe derer RANTES zur Brustkrebsprogression beitragen kann und schließen eine Analyse der möglichen Fähigkeit von RANTES mit ein, direkt auf die Tumorzellen zu wirken und so das Fortschreiten der Krankheit zu fördern. Ihre Ergebnisse zeigen, dass aus Brusttumorzellen gewonnenes RANTES die Brustkrebsprogression befördern kann. Die Expression von RANTES in Brusttumorzellen führt dazu, dass die tumorfördernden Aktivitäten von RANTES die Metastasenbildung und das Fortschreiten der Krankheit fördern.
2.7 RANTES und Brustkrebs-Metastasen
Nach der Betrachtung des Mamma-CAs ist auch die Frage nach der Metastasierung wichtig, denn die Behandlung des Primärtumors ist leicht, die Unterbindung der todbringenden Tumorzell-Streuung und Metastasierungen ist schwierig.
Auch hier spielt RANTES wieder eine wichtige Rolle: Karnoub und Kollegen publizierten 2007 in „Nature“ eine Untersuchung mit dem Ergebnis, dass mesenchymale Stammzellen im Tumorgewebe Brustkrebsmetastasierungen begünstigen. Mesenchymale Stammzellen sind in Brustkrebsgewebe zu lokalisieren, indem sie sich in das zum Tumor gehörende Stroma eingliedern. Dennoch ist die Verwicklung mesenchymaler Stammzellen in die Tumorpathophysiologie noch wenig thematisiert worden. Die Brustkrebszellen stimulieren die Sekretion von RANTES von mesenchymalen Stammzellen, die auf die Krebszellen einwirken und ihre Motilität, Invasion und Metastasen erhöhen.
Diese erhöhte Fähigkeit der Metastasenbildung ist umkehrbar und abhängig von den RANTES Signalen. Körpereigene Stammzellen regen Krebszellen des ursprünglichen Tumors dazu an, sich zu verändern, zu streuen und in anderen Organen Geschwülste zu bilden. Die Wissenschaftler vermuten, dass die mesenchymalen Stammzellen Tumorzellen mithilfe von Signalstoffen in metastasierende Zellen verwandeln. Die Forscher haben sogar ein Molekül entdeckt, das diese Metastasierung fördert, das Chemokin RANTES: Brustkrebszellen stimulieren die Ausschüttung von RANTES aus mesenchymalenStammzellen und provozieren damit einen verhängnisvollen Wandel der Krebszellen. Zischek et al stellten fest, dass die Sekretion von RANTES zu einer höheren Rate von Lungenmetastasen des Brustkrebses führt.
2.8 Ist NICO-RANTES beteiligt an Asthma und Allergien?
RANTES spielt eine aktive Rolle bei der Mobilisierung von Leukozyten in entzündlich veränderten Gebieten. RANTES aktiviert die Freisetzung von Histaminen. Dadurch wird angenommen, dass eine allgemeine Zellaktivierung abläuft, die oft mit Krankheiten wie Asthma und allergischer Rhinitis in Verbindung gebracht werden kann. RANTES ist auch ein potenter Aktivator des oxidativen Stoffwechsels spezifisch für Allergien.
2.9 Relevanz für die Praxis
Ein erweiterter ganzheitlicher zahnmedizinischer Ansatz lässt folgenden zusammenfassenden Schluss zu: Nicht nur unverträgliche Materialien und Medikamente können über entgleiste Immunmuster zu einem systemischen Stressfaktor werden, sondern auch die unerkannten blandenOsteopathien des Kieferknochens in Form der fettig-osteolytischen NICO-Osteonekrosen. Deren pathogenetischer, salutogenetischer und diagnostischer Gewichtung sollte in der täglichen Praxis verstärkt werden. Wieweit eine systematische NICO-Sanierung z. B. zur Prävention des Mamma-CAs beitragen könnte, lässt sich aus der vom Autor präsentierten Datenlage nicht sagen. Dass aber bei eingetretenem Fall durch systematische NICO-Sanierung die Gefahr einer Metastasierung verringert werden könnte, scheint aufgrund der wissenschaftlichen Forschungen anzuraten.
Daten und wissenschaftliche Literatur der oben aufgeführten Punkte sind entnommen aus dem Buch:
Lechner, J.: „Kavitätenbildende Osteolysen des Kieferknochens – Systemisch-ganzheitliche Wirkungen der aseptischen Osteonekrosen „Kieferostitis“ und „NICO“ im Kiefer.“
München 2011 Eigenverlag, 276 Seiten, Farbdruck 34.- €
Bestellung unter: drlechner@aol.com oder office@mindlink.info
Diskussion um die Kieferostitis / NICO
Dass unter Kollegen das Thema „Osteolysen des Kieferknochens/NICO“ bedauerlich unsachlichen Kommentaren ausgesetzt ist, möchte ich mit der Übersetzung einer offenen Antwort von BouquotAn den Herausgeber von ORAL SURG ORAL MED ORAL PATHOL demonstrieren und im deutschsprachigen Raum zugänglich machen. Denn die rechtfertigenden Ausführungen Bouquots sind möglicherweise lehrreicher und informativer, als seine mit akademischer Zurückhaltung formulierten wissenschaftlichen Publikationen.
Mehr zu „Neuralgia-Inducing Cavitational Osteonecrosis“ (NICO)
„Die erhebliche Intoleranz die Dr. Donlons erster Kommentar [1] zu unserem Artikel [2], welcher sich mit der Histopathologie von Osteomyelitis der Kieferknochen („Nerualgia –Inducing-Cavitational Osteonecrosis“, NICO) bei Patienten mit Gesichtsneuralgie, aufwies war enttäuschend. Ich bin mir bewusst, wie verführerisch es ist, fröhlich seine eigenen Vermutungen als Wissenschaft zu betrachten und die eines Kollegen dagegen als Blödsinn. In diesem Fall werden wir bezichtigt beachtlichen Blödsinn hervorzubringen, Wissenschaft von unserer Studie auszuschließen, Fakten aus Phantasie zu kreieren. Diagnostische Fähigkeiten werden uns völlig aberkannt. Diese Anschuldigungen sind außerordentlich verblüffend, da die politische Kontroverse um NICO mich zu dem unüblichen Schritt veranlasst hatte, unsere Arbeit vor der Publikation zunächst verschiedenen internationalen Experten zuzuleiten. Ich war wirklich davon überzeugt, ihre kritischsten Schwachstellen erkannt zu haben. So kann es gehen [3].
Es ist meiner Ansicht nach wichtig, dass bis heute alle NICO betreffenden Untersuchungen, unter welchem Namen auch immer, zu dem Schluss gekommen sind, dass ein Zusammenhang zu Gesichtsneuralgien bestehe. Dr. Donlon behauptet, es gebe keine Verbindung. Jedoch nennt er keine Berichte oder schlüssige Fakten, die seine These belegen. Stattdessen bemängelt er, dass wir seine dringenden pathophysiologischen Fragen nicht beantworteten und führt den anekdotenhaften Umstand an, dass er in seiner eigenen klinischen Praxis noch nie mit dem NICO-Phänomen in Berührung gekommen sei. Er äußert sich nicht zu den diagnostischen Methoden, mit welchen er NICO ausschloss. Hat er jemals dahingehend untersucht? Würde er es erkennen wenn er es sähe? Es ist sicherlich unangemessen, NICO-„Gläubige“ und die von ihnen erhobenen Daten zu verhöhnen (als Gegenstück zu wissenschaftlichen Untersuchungen), aus dem einfachen Grund weil man keine Erfahrungen mit dem Phänomen hat.
Viel von Dr. Donlons Kritik stammt entweder von einem grundlegendem Missverständnis von der Form histopathologischer und klinisch-pathologischer Berichtsstrukturen, oder von einem offensichtlichen Zwang, unsere Untersuchung als mehr als einen einfachen klinisch-pathologischer Bericht zu betrachten. Die Regeln, oder wissenschaftlichen Methoden, derartiger Berichte unterscheiden sich natürlich von denen, die bei Laborexperimenten und Fall-Kontroll Studien angewendet werden. Dennoch sind die Berichte zulässig und allgemein benutztes Medium um der wissenschaftlichen Zahnmedizin krankheitsbezogenene Informationen bereitzustellen. Ich würde soweit gehen zu behaupten, dass sie bei einer großen Zahl oraler pathologischer Wesenheiten unsere einzige Möglichkeit darstellen diese verstehen zu können. In dem vorliegenden Fall wurden die Regeln, alle Regeln, klinisch-pathologischer Berichte befolgt. Dr. Donlon wird es freuen zu hören, dass ich selbst die Fälle auswählte, zu einem Zeitpunkt, an dem ich noch zu den NICO-Skeptikern zählte. Es ist wahr, dass über einige der Fälle bereits zuvor von meinem Koautor Dr. Roberts berichtet worden war, doch handelte es sich dabei weder um eine Mehrheit, noch unterschieden sie sich von den neuen Fällen anderer Chirurgen (von denen keiner als NICO-Gläubiger im Donlon’schen Sinne begonnen hatte) oder waren bereits histopathologisch untersucht worden.
Wir haben klargemacht, dass das Ziel unseres Berichtes darin bestand, eine vorbereitende mikroskopische Beschreibung NICOs zu liefern und es von anderen Knochenpathosen abzugrenzen. Das haben wir getan. Ausdrücklich haben wir gesagt, dass wir noch nicht die pathophysiologische Natur der Beziehung von NICO und Neuralgie klären konnten. Daher haben wir faktische Aussagen deutlich von spekulativen Kommentaren abgegrenzt. Hätte Dr. Donlon in seinem Beitrag nur das gleiche getan!
Er verwendet die von uns bereitgestellten Daten von Inzidenzfällen , um zu beweisen, dass unsere mitwirkenden Chirurgen alle Fälle von Trigeminus-Neuralgie (TN) in einer Population von 25.350.000 Personen untersuchen müssten um 1300 Fälle zu erfassen. Dies ist unmöglich, da stimme ich zu, sofern dieser Fakt denn der Wahrheit entsprechen würde. Aber wir berichteten nur von 52 Fällen von Trigeminus-Neuralgie, eher 40 wenn wir nur die einbeziehen, die in der Nähe ihres Oralchirurgen leben. Die Inzidenzfalldaten waren jährlich, wohingegen die NICO-Fälle über einen 19-Jahres Zeitraum verteilt waren. Wenn wir nun einschlägige epidemologische Untersuchungen anwenden, liegt die notwendige Populationsgröße um diese 40 Fälle zu finden nur bei 52.600 Personen (über einen Zeitraum von 19 Jahren). Das liegt etwas unter der Schätzung von Dr. Donlon. Sodann ist es nicht mehr schwierig, einen derartigen Umfang unserer Patientenproben zu erreichen und es gibt keinen Grund uns der Erfindung von Daten zu beschuldigen.
Auch sollte Dr. Donlon nicht befürchten, dass die Wiederverwendung von Fällen „das Vorkommen des Befundes drastisch in die Höhe treibt“. Von Krankenhäusern gemeldete Datenserien werden nicht verwendet um Krankheitsraten zu bestimmen. Es werden ausschließlich sorgfältig konzipierte epidemiologische Untersuchungen genutzt.
Dr. Donlon verwendet eine einigermaßen seltsame Mathematik um zu beweisen, dass nur ein kleiner Teil unserer Gesichtsneuralgiepatienten in kompetenter Weise untersucht worden sind, d.h., von einem Neurologen oder Neurochirurgen und nicht von „derselben Person die 1300 Fälle dieser seltenen Krankheiten anhäufte“. Ich weiß nicht warum er das tut oder wer dieser mysteriöse Sammler von Seltenheiten sein könnte, aber wir haben deutlich geschrieben, dass 76% unserer Patienten von derartigen Spezialisten untersucht wurden und nicht 26%, wie Dr. Donlon ausrechnet.
Seine Kritik an unserer Verwendung des Begriffs „atypical facial neuralgia“ ist in sich fragwürdig, da dieser Begriff schon vor vielen Jahren in der Literatur zu Gesichtsneuralgia definiert wurde, abgesehen von Lehrbüchern. Er wird von Spezialisten auf diesem Gebiet oft und richtig verwendet, was der Umstand beweist, dass 80% unserer Patienten, die an „atypical facial neuralgia“ litten, diese Diagnose von Nervenspezialisten bekommen hatten bevor sie an uns verwiesen worden waren. Die Neuralgiadiagnosen erscheinen in diesem Licht, mit unvoreingenommenen Augen, einwandfrei.
Dr. Donlon „beweist“ fernerhin mittels einer falschen Auswertung der Daten aus „table 1“ des NICO-Artikels und mittels der aus dem Kontext gerissenen Aussage, dass die Hauptläsion, die wir beschreiben „periapikalen Granulomen […] entspricht“, dass NICO nichts weiter als eine vielgestaltige Sammlung periapikaler Granulome, Fremdkörperreaktionen und traumatischer Knochenzysten sei. Wir sind zu einer derartigen Schlussfolgerung nicht gekommen, und bisher schlug auch kein Pathologe, der NICO Proben untersucht hatte solche Diagnosen vor. Da Dr. Donlon kein Pathologe ist, erwartet niemand von ihm diagnostische Gewandtheit, aber wir haben uns sehr bemüht eine ausgewogene Gegenüberstellung klinisch-pathologischer Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen NICO und ähnlich aussehenden Knochenläsionen zu bieten. Daher mutet es etwas voreingenommen an, in der Vertretung der „Skeptiker“-Sache ausschließlich die Gemeinsamkeiten zu zitieren. Die negative Tendenz ist auch in Dr. Donlons Vermutung erkennbar, dass ein Vergleich mit anderen Knochenläsionen, in Röhrenknochen zum Beispiel, lediglich ein Versuch sei „diese neue Klassifikation zu rechtfertigen“. Derartige Vergleiche sind üblich und notwendig in klinisch-pathologischen Untersuchungen.
Ich habe bislang mehr als 1200 Kieferknochenproben von Gesichtsneuralgiepatienten untersucht, die mir von Chirurgen „in li states“ zugesandt worden waren. Aus den Untersuchungen, die „Table 1“ des NICO Artikels nennt, kamen außer denen des inzwischen pensionierten Dr. Roberts keine Proben. Die Erfahrung bestätigte meine Überzeugung, dass NICO einzigartige histopathologische Merkmale aufweist, die so gut wie immer von anderen Läsionen unterscheidbar sind.
Als Direktor des „American Board of Oral Pathology“ bewegt mich eine besondere Verpflichtung zu professionellen Standards, dennoch ist es immer nöglich, wie Dr. Donlop zu verstehen gibt, dass mir der Sachverstand fehlt um zwischen Osteomyelitis und periapikalten Granulomen zu unterscheiden. Ich bin daher gern bereit Mikroskopproben typischer NICO Läsionen an Interessenten zu senden. Angesichts der subtilen radiographischen Abbildung [4] von NICO helfe ich gerne Läsionen zu bestimmen, bei Patienten von Dr. Donlon und anderen. Wir haben es hier nicht Magie oder Mysterien zu tun!
Wir teilen Dr. Donlons Frustration über das zurzeit unzureichende Verständnis des NICO Phänomens; wir fühlen mit ihm. Aber es verleugnet nicht elementare Gegebenheiten. Mikroskopisch nachweisbare Osteomyelitis ist in Kiefern von Menschen gefunden worden, die an Gesichtsneuralgie litten. Wenn die Pathose beseitigt ist verschwinden viele Gesichtsneuralgien dauerhaft oder für einen längeren Zeitraum [5]. Diese Fakten wegzudeuten indem man den NICO-Forschern Ignoranz oder Unehrlichkeit unterstellt ist Energieverschwendung, ist zum Schaden unseres Berufsstandes und erinnert an die alte Praxis den Boten ungeliebter Nachrichten zu töten.“
J.E. Bouquot, DDS, MSD
Professor and Chair Department of Oral Pathology WVU Health Sciences Center-North
Morgantown, WV 26506
REFERENCES
1. Donlon WC. Invited commentary on neuralgia-inducing cavitatioiial osteonecrosis. ORÄL SURG ORAL MED ORAL PATHOL 1 992;73:3 19-20.
2. Bouquot JE, Roberts AM, Person P, Christian J. Neuralgiainducing cavitational osteonecrosis (NICO): osteomyelitis in 224 jawbone sainpies from patients with facial neuralgia.
ORAL SURG ORAL MED ORAL PATHOL l992;73:307-19.
3. Vonnegut K Jr. Slaughterhouse-five. New York: Holt, Rinehart, & Winston, 1969.
4. l3ouquot J, Roberts A. NICO (neuralgia-inducingcavitational osteoneerosis): radiographic appearance of the “invisible“ osteomyelitis. Presented at the Annual Meeting of the American Academy of Oral Pathology, May 1992, San Francisco, CA.
5. Bouquot JE, Christian J. Long-term effects ofjawbone curettage on the pain of facial neuralgia: treatment resuits in NICO (neuralgia-inducing cavitational osteonecrosis) [Abstract].
ORAL SuRG ORAL MiED ORAL PATHOL 199 I;72:582.
Operation der Kieferostitis / NICO
Die chirurgische Bereinigung der Kieferostitis läuft im Prinzip genauso schmerzfrei ab, wie ein normaler zahnärztlicher Eingriff.
- Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung. Bei Bedarf wird das Betäubungsmittel reflektorisch auf Verträglichkeit überprpüft.
- Um das Störfeldareal freizulegen, wird ein Schleimhautlappen abgeklappt und der deckende Kieferknochen entfernt. In der Tiefe des Knochens wird dann eine erweichte Knochenstruktur sichtbar, die mit Fräsen entfernt oder ausgelöffelt wird. Eine Gewebeprobe aus dem Operationsareal wird histologisch auf NICO untersucht.
- Nach der Säuberung des Kieferknochens schließen wir die Wunde mit Fäden so, dass der Knochendefekt optimal ausheilen kann. Eine länger dauernde Wundtamponade führt immer zu einer Knochennarbe, die wieder Störfeldcharakter haben kann.
- Das Ausheilen der Wunde ist wichtig zum Erfolg einer Störfeldsanierung. Gelingt es nicht, anstelle des kranken Knochens vom Körper wieder einen störungsfreien, gesunden Knochen entwickeln zu lassen, bleibt dieses Areal eine chronische Belastung und die Fernwirkung auf andere Organe oder das Gesamtsystem wird nicht unterbrochen. Der Patient wird dann wenig Nutzen von diesem Eingriff haben und nur selten Linderung seiner Beschwerden verspüren. Deshalb ist die dreitägige Nachbehandlung, wie sie seit Jahren in unserer Praxisklinik durchgeführt wird, ein elementarer Bestandteil des gesamten Behandlungsplanes.
NICO-Operation um den wurzelgefüllten Zahn
Bakterien und Bakterientoxine machen nicht an der knöchernen Grenze des Zahnfaches halt. Regelmäßig ziehen sich die chronischen Entzündungstendenzen und fettigen Knochenauflösungen bis in den kranken Zahn umgebenden Kieferknochen hinein. Die Entfernung dieses umgebenden Kieferknochens ist leider in den meisten Fällen unerlässlich.
NICO-Operation im Unterkiefer
Im Unterkiefer verläuft der Nerv, der die Unterlippe der entsprechenden Seite vom Gefühl her versorgt. Häufig liegt der Nerv in diesem weichen und degenerierten Gewebe eingebettet. Es ist nun leicht vorstellbar, dass dieser Nerv, der in dieses entzündete und krankhaft veränderte Gewebe eingebettet ist Störimpulse in Richtung Gehirn sendet und von selbst anfängt, zu schmerzen.
NICO Operation im Oberkiefer
Im Oberkiefer besteht eine enge Verbindung zwischen Zähnen, Kieferknochen und Kieferhöhlen. Häufig ist der Kieferknochen des Oberkiefers so stark erweicht, dass bei der Säuberung die Kieferhöhle eröffnet wird. In aller Regel sitzen dann in der Kieferhöhle kleine Zysten und Abszesse, die über den infizierten Knochen eindringenden Bakterien verursacht sind. Viele chronische Nebenhöhlenbeschwerden rühren von diesen unsichtbaren, chronischen Entzündungsprozessen im Oberkieferknochen. Um deren vollständige Entfernung zu gewährleisten, kontrollieren wir mit einer zierlichen Optik die Kieferhöhle minimalinvasiv, um Schleimhautveränderungen am Boden der Kieferhöhle sicher entfernen zu können.
Bei Eröffnung der Kieferhöhle muss diese Öffnung säuberlich in Form bedeckt werden. Sollte es zur Eröffnung der Kieferhöhle kommen, verabreichen wir Ihnen am selben Tag eine Infusion mit Antibiotika.
Vorbereitende Maßnahmen zur NICO-OP
Folgende Maßnahmen sind geeignet um den Sanierungserfolg vor der Operation zu sichern.
1. Biorhythmus
Beginnend mit der Geburt unterliegen wir einem körperlichen, seelischen und einem geistigen Lebensrhythmus. Mit der Berechnung des individuellen Biorhythmus möchten wir verhindern, dass Sie sich gerade zum Zeitpunkt der Operation in einer körperlichen Schwächephase befinden. Auf Ihr Verlangen erstellen wir Ihnen gerne einen Ausdruck dieses Biorhythmus. (Kostenpunkt: €10,00,-)
2. Entsäuerungstherapie
Über Infusion einer Natriumhydrogencarbonatlösung wird eine Umstimmung im Gewebe erreicht. Übersäuertes Gewebe hat postoperativ folgende Eigenschaften:
- Höhere Schmerzintensität
- Größere Schwellungsbereitschaft
- Geringere Wundheilungstendenz
Wie entsteht Übersäuerung?
Für die Entstehung einer Gewebsübersäuerung spielt unsere Ernährung eine entscheidende Rolle. Die Zivilisationsernährung ist geprägt von einem Überfluss an Nahrungsmitteln, die wir sowohl im Übermaß, als auch in sehr unausgewogenen Kombinationen zu uns nehmen. All diese Nahrungsmittel werden in unserem Körper zu Säuren verstoffwechselt. Folge sind im Zahn-, Mund- und Kieferbereich Zahnfleischentzündung, Parodontose und Karies. Wenn Ihr Gewebe eine Übersäuerung zeigt, mindert eine präoperative Entsäuerungstherapie den Medikamentenverbrauch und fördert eine Wundheilung auf natürlichem Wege.
„Säurestau macht sich durch Schmerz bemerkbar – denn die lokale Azidose löst Schmerz aus.“
Medizinische Folgen von Übersäuerungen sind: Allergien, Rheuma, Gewebsschwäche, Parodontose, Karies. Reichen die Möglichkeiten der Säurepufferung und Säureausscheidung nicht mehr aus, so ist der Körper gezwungen, die anfallenden Säuren zu neutralisieren. Sind neutralisierende Mineralstoffe im Stoffwechsel nicht ausreichend vorhanden, da sie in der Nahrung fehlen, oder über eine unzureichende Darmtätigkeit nicht aufgenommen wurden, muss sich der Körper seiner eigenen Mineralstoffdepots bedienen. Es beginnt bei dem Haarboden, geht weiter mit den Fingernägeln, Gefäßen, Sehnen, Zähnen und endet bei den Knochen mit stetigem Mineralverlust.
3. Externe medikamentöse Begleittherapie
Am Tag des geplanten operativen Eingriffes erhalten Sie von uns ein Rezept für das für Sie in der benachbarten Apotheke bereitgestelltes Medikamentensäckchen (großes Säckchen € 88,45,-) zur externen Wundversorgung. Bei weiteren Eingriffen erhalten Sie ein Zusatzsäckchen (kleines Säckchen € 52,46,-) für die bereits aufgebrauchten Medikamente.
Die Zusammensetzung des großen Medikamentensäckchens finden Sie hier
Die Zusammensetzung des kleinen Medikamentensäckchens finden Sie hier
Begleitende Maßnahmen zur NICO-OP
Eine Störfeldersanierung sollte begleitet werden von einer intensiven Unterstützung der Abwehrfunktionen. Nur dadurch ist gesichert, dass die Wunde so ausheilt, dass sie ihren Störfeldcharakter auf Dauer verliert.
Ziel der Sanierungseingriffs ist es, durch Entfernung chronischer Belastungsfaktoren bei lang dauernden und schwer heilbaren Krankheiten die Eigenregulation und Selbststeuerung des Organismus wiederherzustellen. Die Sanierung ist nur ein „Angebot an den Körper“ ob er es schafft, seine Symptome und Beschwerden damit abzubauen, ist eine Frage, die niemand vorausschauend beantworten kann.
Die postoperative Gabe von Antibiotika behindert die Zielsetzung der verbesserten Eigenregulation. Wir versuchen daher – wenn immer medizinisch vertretbar – auf Antibiotikagaben zu verzichten (Information zu den Schäden durch längere Antibiotikagaben und wie wir diese – wenn nötig – kompensieren finden Sie hier) und stärken Ihre Abwehrkraft zur Sicherung der Wundheilung mit naturheilkundlichen Methoden. Begleitend zur Sanierungs-OP führen wir deshalb folgende Maßnahmen in unserer Praxisklinik durch:
1. Wundbeflutung mit Ozon
Um die Operationsareale einer pirmären Wundheilung zuzuführen und um eine Minderung der anaeroben Keime zu erzielen, befluten wir die Mundhöhle vor jedem operativen Eingriff mit Ozongas. (Einen Artikel zum Thema finden Sie unter: Ozon – eine Alternative zu Antibiotika – PDF).
2. PRP-Verfahren
Nach dem Wundverschluss bringen wir das Thrombozytenkonzentrat (PRP = plättchenreiches Plasma), hergestellt aus Ihrem eigenen Blut, in die Wunde ein. Bei PRP handelt es sich um ein sicheres autologes Thrombozytenkonzentrat, das lokal die Konzentration an Wachstumsfaktoren deutlich erhöht und damit die Weichgewebs- und Knochenregeneration verbessert. Geringere postoperative Schwellungen und Schmerzen sind zusätzliche angenehme Nebeneffekte für den Patienten.
PRP ist ein autologes Produkt, welches aus mit Thrombozyten angereichertem Plasma besteht. Die Thrombozytenkonzentration beträgt in Mittel 1-2,5 Mio. Thrombozyten/μl Plasma. Sie kann allerdings bis auf 4 Mio. ansteigen. Diese Thrombozyten enthalten in ihren Alpha-Granula verschiedene Wachstumsfaktoren, die wichtig für die Wundheilung sind. Die Wachstumsfaktoren werden von den Zellen über spezifische Rezeptoren erkannt. Dadurch können die Faktoren die Rekrutierung, die Migration, die Chemotaxis und die Proliferation der Zellen beeinflussen. PRP wird durch verschiedene Zentrifugationsverfahren direkt aus dem mit Zitrat versetztem Vollblut der zu behandelnden Patienten hergestellt. Unmittelbar vor dem Einbringen in die Wunde wird PRP durch Zugabe von Aktivatoren zum Gerinnen gebracht. Dadurch werden die Thrombozyten aktiviert und so die Wachstumsfaktoren freigesetzt. Als Aktivatoren des Thrombozytenkonzentrates werden Calcium und Thrombin oder nur Calcium allein (besonders in Europa) eingesetzt. Die Frage, ob eine Erhöhung der Konzentration an Wachstumsfaktoren, wie sie inThrombozytenkonzentraten erreicht werden können, möglicherweise eine Beschleunigung der Wundheilung verursachen, wird aktuell diskutiert.
3. Postoperative Neuraltherpaie
Lokal führen wir nach der Kieferoperation die Neuraltherapie und „Mundakupunktur nach Gleditsch“ durch: Zur Förderung der Heilungsprozesse im Operationsareal umspritzen wir die Schleimhaut mit entzündungshemmenden und wundheilungsfördernden naturheilkundlichen Biomodulatoren und Procain.
4. Informatorische Begleittherapie
Aus dem entnommenen krankhaften Gewebe stellen wir eine homöopathische Hochpotenz her (C30). Diese homöopathische Zubereitung des kranken Gewebes soll die Information des Krankheitsprozesses in Ihrem Körper „löschen“. Wir nennen diese informatorische Begleitbehandlung „Gegensensibilisierung“.
5. Histologische Untersuchung
In aller Regel entnehmen wir eine Gewebsprobe aus dem Operationsareal und lassen diese auf das Vorliegen einer chronischen Knochenentzündung untersuchen
6. Ozon-Eigenblutinfusion und Vitamin C
Hier finden Sie Informationen zur Ozon-Eigenblutinfusion
7. Energetische Nachbehandlung
Der optimale Operations-und Sanierungserfolges wird nur erreicht durch Förderung Ihrer ganzheitlichen Abwehrkräfte. Hierzu aktivieren wir verschiedene Ebenen Ihres Körpers:
- Elektromagnetische Ebene mit der Bemer-Matte:
Bemer Matten arbeiten mit einem einzigartigen Signal und unterstützt über die Selbstheilungskräfte jede andere Therapie: Der Stoffwechsel und die Durchblutung werden gefördert. Bessere Transportfähigkeit und Umsetzung der Nährstoffe sind die Folge. Membranen und lebensnotwendige Mitochondrien werden regeneriert. Bei operativen Eingriffen wurde eine 5-fach schnellere und bessere Wundheilung festgestellt.
- Optische Lichtebene durch Relux-LED Farblichttherapie:
Die Relux-Lichtfrequenz-Anwendung beruht auf der Erkenntnis, dass jede Körperzelle ein individuelles Lichtspektrum besitzt. Ist dieses durch Stress oder Erkrankung gestört, führt die Relux-Lichtfrequenz-Anwendung die beeinträchtigten Frequenzen gezielt wieder zu und regt die Zellen zur Regeneration an.
- Informatorische Ebene durch die patentierte Übertragungstechnik: MindLINK HARMONYIntegration beider Gehirnhälften über harmonisierende Musik + Steuerung der unbewussten Heilungskräfte durch positive Verstärkungssätze eingespielt über spezielle MindLINK Spulen.
(Weitere Informationen hierzu finden Sie auch unter: www.mindlink.info )
Das energetische Nachbehandlungspaket, bestehend aus Magnetfeld-, Farb-/Lichttherapie und MindLINK HARMONY bekommen Sie bei operativen Sanierungen und nach Metallentfernung zur Unterstützung der Wundheilung und zur Förderung der Entgiftung.
Die Anwendungen im Paket kostet pro Sitzung ca. 53,- €.
Alternativen und Risiken
Gibt es Alternativen zur chirurgischen Kiefersanierung?
Meine Antwort aus 30 Jahren Kiefersanierung ist leider sehr zurückhaltend: Chronische Entzündungsprozesse können nur durch konsequente Beseitigung des Entzündungsareals ausgeheilt werden. Massive Antibiotikagaben sind in der Regel nicht zielführend und führen lediglich zu einer vorübergehenden Unterdrückung des Problems aber nicht zu einer Heilung. Sie sind also keine echte Alternative.
Gelegentlich kann versucht werden, über Injektion von homöopathischen Mitteln an oder in das betroffene Kieferknochenareal eine Ausheilung der Prozesse zu erreichen (Stabident-System). Klinische Erfahrungen hierzu sind in meinem Buch „Störfelder im Trigeminusbereich und Systemerkrankungen“ niedergelegt. Zur Zahnentfernung steht als Alternative die optimale Erneuerung alter Wurzelfüllungen in Verbindung mit einer Wurzelspitzenresektion zur Verfügung. Später kann nachgetestet oder mit dem OroTox®-Test bestimmt werden, inwieweit der Störfeldcharakter des revidierten Zahnes sich gebessert hat.
Die Anwendung dieser Alternativen muss von der Intensität der systemischen Entgleisung abhängig und von Fall zu Fall individuell diskutiert werden.
Risiken einer Störfeldsanierung
Eine Störfeldsanierung ist nie ohne Risiko, denn niemand kann den erwarteten Erfolg mit Sicherheit vorhersagen oder garantieren. Der Erfolg ist auch von Mitarbeit und Lebensbedingungen des Patienten abhängig – wie Ernährung, emotionale Verfassung, usw. – Aber selbst wenn der unmittelbare Erfolg ausbleibt ist die Beseitigung von Störfeldern für den Organismus eine gewaltige Entlastung. Diese Entlastung kann dann häufig der erste Schritt zu einer echten Wiederherstellung der Selbstheilungskräfte des Organismus sein und schließlich zu einer dauerhaften Genesung führen. Jeder operative Eingriff in den Körper kann postoperative Narbenschmerzen mit sich bringen.
Eine konsequente Störfeldtherapie ist häufig mit größeren Eingriffen und Zahnverlust verbunden. Jeder Zahnersatz wird nach einer störfeldbedingten Zahnentfernung und Kiefersanierung aufwendiger und schwieriger. Daher ist jeder Radikalität und jedem Dogmatismus in der Störfeldtherapie eine klare Absage zu erteilen. Umfang und Intensität der Störfeldsanierung müssen immer individuell bestimmt werden. Um dieser medizinischen Sorgfaltspflicht gerecht zu werden führen wir die umfangreichen bioenergetischen Teste durch (siehe „Ganzheitliche Störfeld-Teste„).
Mögliche Komplikationen
Im Allgemeinen gibt es keine größeren Komplikationen, die nicht beherrschbar wären. Trotzdem können natürlich in Einzelfällen auftreten:
- Blutungen: Stärkere Blutungen sind während des Eingriffes selten, machen aber eine intraoperative Blutstillung erforderlich. Bei stärkeren Nachblutungen kann das erneute Eröffnen der Wunde, eine Tamponade oder eine operative Blutstillung erforderlich werden.
- Entzündung (Eiteransammlung, Knochenentzündung): Selten kann es nach der Operation zu einer Entzündung z. B. auch der Kieferhöhle kommen. Weitere Behandlungsmaßnahmen sind dann notwendig: Eine Eiteransammlung (Abszess) muß eröffnet werden; eventuell muß mit Antibiotikagaben der Heilungsprozess unterstützt werden.
- Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergie): gegen Betäubungs- mittel oder eingesetzte Medikamente: Sie äußern sich z.B. als Juckreiz, stärkere Reaktionen bis hin zu Kreislaufstillstand und Kollaps.
- Nervenschädigungen: Bedingt durch den Nervenverlauf im Unterkiefer kann es zu einer Gefühlsstörung (z. B. Taubheitsgefühl, schmerzhafte Missempfindung) im Bereich von Unterlippe und Kinn, sowie der Unterkieferzähne des Zahnfleisches und der Wangeninnenseite auf der betroffenen Seite kommen. Der Zungennerv liegt auf der Innenseite des Unterkiefers und wird äußerst selten bei der Operation berührt, so dass es dann zu Gefühlsstörungen (z. B. Taubheitsgefühl, schmerzhafte Missempfindung) und einer Geschmacksstörung der vorderen Zungenhälfte auf der entsprechenden Seite kommen kann. Die genannten Nervenstörungen sind in der Regel vorübergehend und selten dauerhaft. Auch Injektionen können zu solchen vorübergehenden Nervschädigungen führen.
Nach Operationen im Mund-Kieferbereich haben Sie vorübergehend mit Wundschmerzen, Schwellung, erhöhter Temperatur und eventuell auch mit Schluckbeschwerden, sowie Behinderung der Mundöffnung, zu rechnen – auch bei völlig normalem Verlauf.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserer Informationsmappe: Operative Sanierung von Zahnstörfeldern
Verhaltensregeln nach der OP
Nach der Operation sind zur Sicherung des Operationserfolges folgende Faktoren zu beachten:
1. Essen:
Sie brauchen nicht auf Ihre Mahlzeiten zu verzichten, sollen aber erst dann essen, wenn die Injektionswirkung abgeklungen ist. Nehmen Sie in den ersten Tagen nur weiche und nicht zu scharfe Speisen zu sich. Vermeiden Sie auch Milch und Milchprodukte wie Joghurt.
2. Trinken:
Am Operationstag keine stark alkoholhaltigen Getränke und keinen Bohnenkaffee trinken. Ansonsten ist die Flüßigkeitszufuhr erlaubt, ja notwendig! Am besten in Form „stiller“ Mineralwässer in einer Mindestmenge von 2 Litern.
3. Rauchen:
Rauchen ist schädlich für die Wunde. Unterlassen Sie daher, zumindest am Tage des Eingriffes, das Rauchen.
4. Mundpflege:
Am Operationstag nicht an der Wunde saugen und sie nicht berühren. Am Tage nach dem Eingriff die normale Zahnpflege mit Zahnbürste und Zahnpasta wieder aufnehmen; auch das Wundgebiet vorsichtig säubern. Während der ersten Woche keine Mundspülungen vornehmen und keinen scharfen Wasserstrahl (Munddusche) verwenden; Sie stören den normalen Heilungsverlauf.
5. Körperliche Anstrengung:
Körperliche Anstrengung, auch Sport, in der ersten Woche nach dem Eingriff, wegen Nachblutungsgefahr, unterlassen.
6. Schmerzmittel:
Nehmen Sie, sobald Sie merken, dass die Injektionswirkung nachzulassen beginnt, eine Schmerztablette, danach nur bei Bedarf. Beachten Sie dabei die in der Gebrauchsinformation angegebene Höchstmenge (maximale Tagesdosis)!
7. Schwellung:
Es ist die Norm, dass nach Operationen eine Schwellung auftritt. Zur Behandlung der Schwellung bitte keine kalten Umschläge (Eisbeutel) anwenden. Da sich das Gewebe nach der Operation in einem Schockzustand befindet, der die Gewebstemperatur bis zu 1,5°C abkühlen lässt, empfehlen wir lauwarme Umschläge möglichst über den ganzen Tag verteilt anzuwenden.
8. Nachblutung:
Es besteht kein Grund zur Beunruhigung, wenn in den ersten 24 Stunden noch etwas Blut aus der Operationswunde sickert. Blutet es stärker, hilft es meistens, wenn Sie in folgender Weise komprimieren: Falten Sie eine Mullbinde oder ein sauberes Stofftaschentuch zu einer Kompresse und legen Sie die vorgefertigte Kompresse auf die Wunde. Lassen Sie den Mund geschlossen, indem Sie 1 Stunde auf die Rolle beißen. Diesen Druckverband erneuern Sie gegebenenfalls ein paarmal.
9. Autofahren:
3 Stunden nach jeglicher Injektion ist das Führen eines Kraftfahrzeuges untersagt. Abgesehen davon bedeutet jede Operation eine seelische Belastung, die Ihre Reaktionsfähigkeit vermindert.
Wenn Sie diese Punkte einhalten, haben Sie einen komplikationslosen Heilungsverlauf und wenig postoperative Schmerzen.
Zellgifte aus Kieferostitis / NICO
Im Bereich der NICO-Osteolysen sind die Toxine eher noch stärker als bei wurzelgefüllten Zähnen. Auch diese Gifte blockieren lebenswichtige Enzyme. Sie verbreiten sich über Blutgefäße, Lymphgefäße und über Nerven in andere Bereiche des Körpers. Bakterien, die diese Toxine – insbesondere Methyl-Merkaptane – produzieren, lassen sich aus NICO-Arealen isolieren.
Da die Enzymblockade durch die Toxine aus NICO von vielen anderen Faktoren abhängt, wie z. B. der Nahrung, Schwermetallbelastungen, Umwelttoxine, Bewegung, Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und vielem mehr, sind ihre Wirkungen individuell höchst unterschiedlich. (Weiterführende Hinweise und Literatur zum Thema „Zahn- und Kiefertoxine“ finden Sie unter www.orotox.de).
Folgende Abbildung zeigt, welche lebenswichtigen Enzyme der Mitochondrien zu welchen Prozentsätzen durch Toxine aus einem NICO-Areal gehemmt werden können. In diesem Patientenfall wird mit einer Restaktivität von nur noch 35 % am stärksten die Phosphoglycerat-Kinase gehemmt. Die Aktivitätsminderung der anderen Enzymsysteme bewegt sich um die 50 %.
Enzym-Hemmung durch Toxine aus NICO-Areal
Wie entstehen Toxine?
Toxine entstehen durch bakterielle Besiedelungen im Kieferknochen und finden sich verstärkt im Bereich von NICO-Arealen wieder. Diese Toxine können durch Röntgen nicht dargestellt werden.
Welche Auswirkungen haben die Toxine?
Die Toxine können zu einer deutlichen Hemmung lebenswichtiger Enzyme in der Zelle und damit zu einer Mitochondropathie führen, die heute von vielen Forschern als Schlüsselpunkt zur Krebsentstehung angesehen wird. Damit erlangen die Herde im Kieferknochen Bedeutung für chronische Krankheiten – obwohl Röntgenbilder hierzu keine verlässliche Diagnose ermöglichen.
Daraus entsteht als ganzheitliche Folgerung: Auch wenn keine toten/wurzelgefüllten Zähne vorhanden sind, sollte auf systemische Sensibilisierung des Immunsystems durch Merkaptane/Thioether aus NICO-Arealen untersucht werden.
Für die Beurteilung der systemisch-toxischen Effekte steht uns heute mit der ATP-Messung in peripheren Leukozyten eine gute Labormethode zur Verfügung (siehe Zahntoxine und Zellenergie)