Myozentrik
Therapiemöglichkeit bei CMD
Entspannung der Kaumuskulatur
Biss- und Kiefergelenkbeschwerden werden zumeist durch die Fehlfunktion der Beziehung von Schädel und Unterkiefer hervorgerufen. Das Zusammenspiel zwischen Ober- und Unterkiefer ist gestört.
Medizinisch als craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnet, werden Biss- und Kiefergelenkbeschwerden durch eine zumeist schleichende Störung der Kaufunktion hervorgerufen. Erst nach einiger Zeit entwickeln sich deutliche Symptome. Diese liegen zum einen in typisch zahnmedizinischen Bereichen (abgeriebene Zähne, empfindliche Zahnhälse, Kiefergelenkknacken), können sich aber auch in orthopädischen Problemen wie Beckenschiefstand oder Bandscheibenproblemen manifestieren.
Warum schlagen wir Ihnen eine Myozentrik vor? Die medizinischen Gründe zur Anwendung dieser Methode sind: Kiefergelenksknacken und Kiefergelenksschmerzen, Zahnfleischschwund mit freiliegenden Zahnhälsen, diffuse Gesichtsschmerzen, Halswirbelsäulensymptomatik, Tinnitus und auch Migräne. Durch Fehlstellungen in der Zahnentwicklung oder durch zahnärztliche Füllungen, Kronen oder Brücken kann es zu einem Ungleichgewicht bei Kontakt von Unter- und Oberkieferzähnen kommen. Diese mechanischen Fehlkontakte führen in Verbindung mit Stressreaktionen zu erheblichen Verspannungen in der Muskulatur des Gesichts und des Kauapparats.
Die excessiven Kräfte der chronisch verspannten Kaumuskeln werden insbesondere bei nächtlichem Knirschen und Pressen mit den Zähnen frei. Dadurch wird der Zahnhalteapparat überbelastet, das Zahnfleisch schwindet, die Zähne lockern sich, es entsteht Parodontose. Zusätzlich werden die Zähne von selbst abgeschliffen; es findet Autodestruktion statt. Gleichzeitig findet unter der Verspannung der Kaumuskulatur eine Fehlpositionierung der Kiefergelenke statt. Gelenksknacken und Schmerzen im Bereich der Kiefergelenke sind die Folge. Verspannung der Kaumuskulatur bringt reflektorisch auch eine Verspannung der Nackenmuskulatur und damit eine Fehlhaltung in der gesamten Wirbelsäule bis hinab zum Becken mit sich.
Wie wird eine Myozentrik durchgeführt?
Im Bereich der Gesichtsmuskulatur werden Elektroden aufgeklebt. Mit diesen werden die Spannungszustände der Muskeln elektromyographisch gemessen und am Computer sichtbar gemacht. Diese Messung ist absolut schmerzfrei. Über weitere Elektroden werden schwache elektrische Impulse auf die Muskulatur aufgebracht; dieses Pulsen bewirkt eine Entspannung der gesamten Kaumuskeln. Der Grad der fortschreitenden Entspannung wird auf einem Computer-Monitor aufgezeichnet und kontrolliert. Ist die Muskulatur maximal entspannt, können wir davon ausgehen, dass sich der Unterkiefer in einer Lage befindet, die seiner ursprünglichen Ausgangslage und einem neuro-vegetativen Gleichgewicht der gesamten Kaumuskulatur entspricht.
Haben wir eine solche muskuläre Gleichgewichtslage erreicht, wird diese festgehalten und zur Herstellung einer Aufbissschiene benutzt. Diese besteht aus Kunststoff, wird besonders nachts über die Zähne geschoben, ist aber tagsüber herausnehmbar. Sie müssen diese Schiene mindestens drei Monate tragen.