Gesundheit ist mehr als das Fehlen von Krankheit. Innerhalb des bio-psycho-öko-sozialen Systems „Mensch“ gibt es Kräfte, die in Richtung „Gesundheit“ ziehen
Störfelder &
die innere Ordnung
Wie Gesundheit erhalten bleibt: Die Salutogenese
Gesundheit ist mehr als das Fehlen von Krankheit. Innerhalb des bio-psycho-öko-sozialen Systems „Mensch“ gibt es Kräfte, die in Richtung „Gesundheit“ ziehen. Diese Kräfte nennen wir „gesundheitsbildend“ und bezeichnen diese Gesundheitsbildung als „Salutogenese“. Urlaub und Kuraufenthalte sind im Allgemeinen salutogenetisch.
Kräfte, die in Richtung „Krankheit“ ziehen, nennen wir „krankheitsbildend“. Der entsprechende Vorgang der Krankheitsbildung wird als „Pathogenese“ bezeichnet. Rauchen wird heute gesellschaftlich als pathogenetisch angesehen und ist deshalb in öffentlichen Räumen untersagt.
Dies klingt sehr abstrakt. Wie können wir uns diesen Prozess im biologischen Alltag vorstellen? Zunächst besteht unser Dasein darin, dass unser Organismus sich in jeder Sekunde mit zahlreichen Reizen auseinandersetzen muss: Gesundheit bleibt erhalten, wenn die inneren Prozesse in der Lage sind, Störungen auszugleichen. Diesen Ausgleich bezeichnen wir als gelungene Selbstregulation. Ein gesundes System weist also verschiedene Merkmale auf:
- Ein gesundes System ist lernfähig: Seine innere Ordnung erhöht sich durch die provozierte Reaktion. Dies nennt man „Trainingseffekt“.
- Ein gesundes System ist dynamisch: Es kann auf Reize – egal welcher Art – mit Anpassung reagieren. Dies nennt man „erfolgreiche Selbstregulation“.
- Ein gesundes System hat eine hohe „innere Ordnung“, und weiß von selbst, was es tun muss, um Störungen dieser inneren Ordnung zu verhindern.
- Als Ergebnis kompensiert ein gesundes System schädigende Reize und bleibt auch unter Reizeinwirkung „gesund“.
Wie Krankheit entsteht: Die Pathogenese
Zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung seiner inneren Ordnung besitzt das System „Mensch“ so genannte Regulationssysteme. Schädliche Irritationen, die dauernd diese innere Ordnung stören, werden als Störfaktoren oder Störfelder bezeichnet.
- Akute Erkrankungen treten plötzlich mit starken Krankheitszeichen auf. Meistens ist die Ursache leicht erkennbar.
- Chronische Erkrankungen entstehen langsam, ihre Ursachenfindung ist schwierig. Die Therapie kann lange dauern, da der Zusammenhang zwischen den Schmerzen, dem bahnenden Störfeld und dem auslösenden Bereich nicht ohne weiteres erkennbar ist.
- Störfelderkrankungen sind Störungen, deren Ursache nicht am Ort der Störung zu suchen ist. Die Ursachen sind häufig medizinisch unauffällige Stellen.
Die Wirkungen chronischer Belastungen, addieren sich nicht einfach zu einer bestimmten Summe: Sie sind grundsätzlich nicht linear. Im Gegensatz zu direktem – also linearem – Verhalten bei akuten Störungen, führen chronische Belastungen zu „fraktalem“ Verhalten. Das bedeutet, dass kleinste Irritationen sich je nach den vorliegenden systemischen Bedingungen
- einmal bis zu einer Krankheit aufschaukeln,
- ein andermal ohne Probleme bleiben können.
Welchen Weg ein Organismus in einer gegebenen Situation einschlägt, ist durch den nicht-linearen Charakter von Störfeldprozessen nicht vorhersehbar. Dies macht die wissenschaftlichen Nachweise von Störfeldern so schwierig: Weder die Ursache noch die Wirkung lassen sich direkt und objektiv – also linear – reproduzierbar nachweisen.