Ohnmacht-Bewusstseinsverlust
Erfahrungen unserer Patienten:
Bewusstseinsverlust und Störfeld in operierten Weisheitszahngebieten
Die Patientin – 19 Jahre alt – selbst schildert ihre Probleme wie folgt:
„Das erste Mal, dass ich mein Bewusstsein verlor (synkopierte), war zwischen meinen Weisheitszahnentfernungen (je zwei) am 21.Oktober 08 bzw. am I8.Dezember 08. In den darauffolgenden Monaten steigerte sich die Anzahl der Synkopen so rasant, dass ich stationär ins AKH aufgenommen wurde und dort das Postural Orthostatische Tachykardiesyndrom (POTS) – eine Störung des Autonomen Nervensystems – diagnostiziert wurde. Neben Fludrocortison und Efectin (Psychopharmakon) bekam ich auch andere Medikamente, die nicht zur Besserung der Situation führten. Nach vielen weiteren Untersuchungen wurde ich letztendlich als „psychischer Fall“ nach Hause geschickt.
Nach etwa einem Jahr war es schon „normal“, mehrmals täglich das Bewusstsein zu verlieren und das Haus nicht mehr alleine zu verlassen. Die erste Besserung zeigte sich nach der Entfernung des Blinddarms im November 09, der kurz vor dem Durchbruch stand. (Siehe Diagramm) Diese Besserung war leider nur vorübergehend“.
B. verliert ihr Bewusstsein wenn sie alleine im Zimmer ist, nach längerem Sitzen oder nach langem Stehen. Daraus resultieren Stürze mit schmerzhaften Verletzungen, wie einer Gehirnerschütterung mit mehrtägiger Bettruhe. Als sie im März 2010 in meiner Praxis zu einer Abklärung auf mögliche Zahnstörfelder erscheint, kann sie sich – im Alter von 19 Jahren – im öffentlichen Raum nur mit Begleitperson bewegen, denn sie braucht jemand, der umstehende Personen beruhigt und aufklärt, um unnötiges Herbeirufen von Sanitätern und Notärzten zu vermeiden. Auch in der Rezeption meiner Praxis fällt B. bei der Erstanmeldung um: Die Mutter erklärt uns, B. liegen zu lassen, denn nach einer Minute wird sie die Augen wieder öffnen, aufstehen und völlig normal sein – bis zum nächsten Umfallen; dies gehe nun schon seit über einem Jahr so.
Nach der letzten Untersuchung von B. durch einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin vom 11.11.2009 diagnostiziert dieser „Rezidivierende Stürze auf dissoziativer Basis“, stellt fest, dass „bisherige Fixierung auf Diagnose POTS (Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom) vom klinischen-anamnestischen Aspekt ebenso wie epileptisches Geschehen höchst unwahrscheinlich bzw. untypisch ist“. Er empfiehlt „konsequente Thematisierung psycho-somatischer Zusammenhänge mit Fortsetzen begleitender psychotherapeutischer Gespräche“. Nach fast einem Jahr Untersuchungen, Klinikaufenthalten und ergebnisloser Medikation von Hormonen, Antidepressiva bis zu Beta-Blockern – ohne erkennbare Verminderung der Anfallsfrequenz– scheint die ärztliche Kunst sich im Kreise zu drehen, im folgenden Kapitel kurz zusammengefasst:
Obwohl anamnestisch die Entfernung von 4 Weisheitszähnen vorausging – als einzig bemerkenswertes Ereignis vor Beginn der Synkopen – kümmert sich keiner der beteiligten Internisten, Neurologen und Psychiater um die Zähne. Vorausgegangen sind zahlreiche somatische Abklärungen – medizinisch sicher korrekt – in Neurologie und Psychiatrie eines universitären Krankenhauses.
1. Zusammenfassung der neurologischen Untersuchungen und Befunde:
1.1 Untersuchungsdatum: 18.06.2009
Diagnosen: POTS und orthostatische Hypertonie; Therapievorschlag: EMG/ENG
1.2 Untersuchungsdatum: 09.07.2009
Die EMG-Untersuchung und die laborchemische Untersuchung (Tumormarker) allesamt negativ. Die Patientin fühlt sich schlechter, in letzter Zeit ist sie 9x prä-bzw. synkopiert, davon waren 5 Synkopen und 4x Präsynkopen, wo sie durch Hinlegen eine Synkope vermeiden konnte. Bei den 5 Synkopen kam die Symptomatik ohne Prodromi und die Patientin fiel aus dem Stehen oder Sitzen um. Danach sofort reorientiert. Die Medikation dzt.: Gutron 7-7-0, Astonin H 1-1-0. Diagnose(n): Posturales orthostastisches Tachykardie-Syndrom
1.3 Stationäre Behandlung vom 13.07.2009 bis 15.07.2009 und vom 26.07.2009 bis 28.07.2009
Entlassungsdiagnose: Nichtorganische Insomnie, Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom Hypothyreose – medikamentös substituiert; Therapie: GUTRON TR 1%, ASTONIN-H, EUTHYROX, FECTIN
1.4 Untersuchungsdatum: 10.09.2009
Auch unter Erhöhung der Therapie mit Efectin auf 50mg tgl unverändert 2x tgl. Synkopen. Es kommt dadurch immer wieder zu Verletzungen. Stehen ist deutlich erschwert durch die Symptomatik. Diagnosen: Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom; depressive Episode: Weiterführende psychiatrische/psychotherapeutische Betreuung
Sozialdienst: Die Pat. ist derzeit durch die häufigen Synkopen in ihrer Mobilität und Sicherheit auf der Straße deutlich eingeschränkt. Eine Begleitung wäre sinnvoll. Therapievorschlag: Efectin 50mg für 4 Tage. Astonin H, Gutron Tr, nachdem Efectin ex bitte Mestinon Drg.
1.5 Untersuchung am: 25.09.2009
QSART (Quantitative Sudomotor Axon Reflex Test) linke OE/UE (verglichen zu Normwerten von Low et al. – Mayo clinic): Bis auf die Schweißproduktion des prox. Unterschenkels besteht ein unauff. QSART. Zusammenfassung:Abnormes EEG mit einem regelrechten Alpha-Grundrhythmus. Einstreuung und Aktivierung von generalisierten, unregelmäßigen Theta-Gruppen unter Hyperventilation. Weiters Einstreuung von unregelmäßigen Spitzen. Ergebnis: Suspekte Allgemeinveränderungen. Dringend weitere Abklärung evtl. mit einem Video-EEG empfohlen.
1.6 Untersuchungsdatum: 15.10.2009
Auf Mestinon keine Verbesserung der Gesamtsituation. Zuletzt wieder eine Serie von Bewußtseinsverlusten (wie wenn ein Lichtschalter ausgeschalten wird). Ihr wurde von den Freundinnen beschrieben, dasssie „elegant“ synkopiere,nicht wie ein Brett. Auch dasssie nicht bleich würde. In der Anamnese gibt es bei den vielen Bewußtseinsverlusten in Orthostasesituationen auch 2 im Liegen. Kardiolog. keine Änderung empfohlen. Auffällig ist das EEG mit suspekten Allgemein Veränderungen. Diagnosen: Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom; depressive Episode; suspekte Allgemeinveränderungen im EEG. Therapievorschlag: Astonin H 1-0-0/Gutron Tr 5-5-0( in 5 Tagen 5-0-0 Mestinon ex.
1.7 Stationäre Behandlung vom 27.10. bis 29.10.2009
Entlassungsdiagnose: POTS, rezidivierende Synkopen. Therapieempfehlung: EUTHYROX ; ASTONIN-H; GUTRON
1.8 Untersuchung am: 18.11.2009
Befund: Mit der Patientin wird die aktuelle Situation besprochen (POTS nicht mehr nachweisbar, kein klares Anfallsereignis im Video-EEG) und als führende Strategie nun die psychiatrische Therapie besprochen.
1.9 Untersuchungsdatum: 21.01.2010
Anamnese: Subjektiv geringe Besserung des Wohlbefindens, jedoch weiterhin 2 Synkopen pro Tag. Neurologischer Befund: Unauffällig. Diagnosen: Somatisierungsstörung. Empfohlene Untersuchungen: Weiterhin psychiatrisch/psychotherapeutische Betreuung. Therapievorschlag: Moderate körperliche Aktivität, ev. Stützstrümpfe, wenn toleriert. Im Übrigen Empfehlungen wie bisher.
2. Untersuchung und Sanierung der NICO-Areale von März bis August 2010 in unserer Praxisklinik
2D-OPG mit, auf dem keine Auffälligkeiten und Verdachtsmomente einer NICO-Osteolyse in den Gebieten der entfernten Weisheitszähne zu erkennen sind. Ein DVT der regio 37-39 wird angefertigt, sowie eine „through-transmission alveolar ultrasonography (TAU)“ mit der Gerätebezeichnung CAVITAT zur Verbesserung einer bildgebenden Diagnostik einer möglichen NICO.
Die darauf aufbauenden Kiefersanierungen zeigen sehr schnell Erfolg:
Die Patientin berichtet in Ihrem Schreiben vom 15.09.2010 weiter: „Als Dr. Lechner im März 2010 das erste von vier festgestellten Störfeldern im Kiefer entfernte, folgte als sofortiges Resultat eine „synkopenfreie“ Woche! Die Anzahl der Synkopen verringerte sich seit dem laufend. (Siehe Diagramm) Auch wenn noch nicht alles ausgestanden ist, befinde ich mich im Gesamten auf dem Weg der Besserung!“ Die zeigt der Verlauf der Anfälle von April 2009 bis Juni 2011 mit ihrem völligem Ausbleiben.
Fazit zur NICO aus diesem Fall: Er zeigt deutlich, dass das Phänomen der NICO und ihrer Darstellung mit TAU-Ultraschall kein Trugbild systemisch orientierter Zahnärzte ist, sondern ein Phänomen, das mit modernen, aber aufwändigeren Methoden nachzuvollziehen ist. Die Ultraschall-Diagnose ermöglicht ergänzend zu den Röntgentechniken eine gezielte Erfassung und Therapie von osteonekrotischen und ischämischen Bereichen des Alveolarknochens.
Gewichtet man diese Krankengeschichte richtig, bleibt die Frage im Raum: Ist eine Medizin ohne Beachtung von Störfeldern, dem Patienten und den Kostenträgern noch zumutbar? Ihre Berechtigung findet diese Frage in der fast 2-jährigen Leidensgeschichte dieser 19-jährigen Patientin, in der relativen therapeutischen Ratlosigkeit der main stream Medizin bei dysfunktionalen Beschwerden.
Wenn auch Sie für Ihren konkreten Fall Fragen haben, oder sich in dem geschilderten Fall wiederfinden, vereinbaren Sie gerne Ihren persönlichen Beratungstermin bei uns in der Praxis!